3. Randmeere
Ein Stück südlich, IJssel-aufwärts, wurde vor kurzem eine neue Schleuse eingeweiht. Wir müssen zwar wegen der niedrigen Brücken unser Verdeck abklappen, aber die neue Strecke durch ein Naturschutzgebiet ist eine sehr schöne Abkürzung auf die Randmeere.
Vorbei an der Baustelle des Neubaus einer Schleuse fahren wir bei viel Wind und angesagtem Sturm nur bis Elburg und machen Mittagspause. Wir hoffen auf Wetterbesserung.
Mittags lässt der Wind nach und wir fahren weiter, immer brav in der ausgetonnten Fahrrinne.
Denn teilweise beobachten wir auf den weiten Wasserflächen, wie die Surfer absteigen und neben ihrem Brett stehen….
Ein Anruf beim Hafenmeister in Spakenburg, wir wollen einen Liegeplatz für’s Wochenende reservieren. Er teilt uns mit, dass die Gästestege alle voll sind – ups – damit haben wir nicht gerechnet. Bei dem Wind noch länger fahren, ist nicht einladend. Wir bekommen nach Angabe unserer Schiffsgröße noch einen Platz in einer privaten Box, den er uns reserviert.
Da sich beim Gespräch mit dem Hafenmeister Holländisch mit Englisch und Deutsch mischt, hoffe ich, dass ich die Platzangabe C169 richtig verstanden habe.
Bei Einfahrt in den Hafen sehen wir, dass es wirklich voll ist – Schiffe einer Schiffstaufe belegen die gesamte Vereinskade. Wie angegeben lotse ich Bernd links vom Traditionshafen in das Hafenbecken mit den Stegen A – B –C – D. Doch es wird immer enger und wir wundern uns, dass nur Segler in den Boxen liegen und am Ende des Hafenbeckens Fischerboote… !! Wir ignorieren die erstaunten Blicke von den anderen Schiffen, Bernd wendet in einer engen Hafengasse ruhig und langsam. Ich rufe ziemlich nervös den Hafenmeister wieder an und frage ihn, wo denn der Platz ist. Wir seien jetzt in Reihe C!
Er meint, das sei nach der Einfahrt die 1. Möglichkeit links! Ich bin irritiert !! Ein lachender Skipper auf einem Boot neben uns klärt mich auf: das niederländisch gesprochene C wäre in deutsch Z!!! Ach du Sch…. ! Unter den neugierigen Blicken anderer Schiffseigner, ob das alles auch gut geht, manövriert Bernd souverän Beljanca aus den engen Gassen raus, wir finden die Reihe Z und auch unseren Platz. Jetzt haben wir uns erstmal ein Bier verdient….
Spakenburg ist ein nettes Städtchen mit tollen Traditionsschiffen, doch leider regnet es die meiste Zeit und wir verbringen ein gemütliches Wochenende.
Unsere weitere Fahrt führt uns über die Randmeere Richtung Markermeer, denn wir wollen nach Amsterdam. Unsere Freunde Anne und Rolf aus Zürich werden eine Woche mit uns auf Beljanca verbringen.
Eine Nacht verbringen wir noch am Anleger einer kleinen Insel. Der Wetterbericht sagt ca. 3 bf für Freitag voraus. Wir beschließen die Überfahrt nach Amsterdam anzugehen, denn das Wetter soll noch schlechter werden. Bei der Fahrt raus auf das offene Wasser merken wir, dass 3 bf etwas untertrieben sind.
Ein erneuter Check bei der Wetterstation Flughafen Schiphol bringt 7 bf!!! Das passt eher zu dem, was um uns rum los ist. Wir sind ziemlich alleine, die Wellen sind kabbelig und gut 1 Meter hoch, wir müssen gegen an. Bernd kreuzt gegen die Wellen so gut es geht, ich versuche, alles zu sichern und halte Gino im Arm, damit er nicht durch die Gegend fliegt. Die Wasserrettung fährt dicht vorbei und schaut prüfend mit dem Fernglas, ob alles in Ordnung ist.
Nach 2 Stunden erreichen wir die Einfahrt zur Schleuse Amsterdam. Das brauchen wir nicht nochmal…. !!