Auf der Peene

Die Peene erkunden

Am Montag, 31.07. fahren wir weiter über’s Haff Richtung Westen in die Peene.
Bei schönem Wetter und leichtem Wind kommen wir 2 Stunden später an dem weithin sichtbaren Monument des Fragmentes der alten Eisenbahn-Hubbrücke vorbei. Diese wurde nach dem 2. Weltkrieg gesprengt, um die Verbindung von Usedom auf’s Festland zu unterbrechen. Das Haff wird hier sehr flach, teils nur 70 – 80 cm tief, so dass wir uns streng an die Fahrrinne halten, die auf 2,50 m Wassertiefe gehalten wird.

2 km nach dem Brückenmonument biegen wir backbord ab in die Peene und erreichen eine weitere Stunde später die Hansestadt Anklam. Hier warten wir eine halbe Stunde, bis sich die neue Eisenbahnbrücke hebt und wir passieren können.

Hier erleben wir, wie es noch öfters der Fall sein wird, dass sich das Wasser- und Schifffahrtsamt für die touristische Infrastruktur der Peene recht wenig interessiert. Bei allen 3 Hubbrücken, die wir auf unserer Fahrt passieren, gibt es keinerlei ausgewiesene Wartestellen für Sportboote. Da die Brücken nur 4 – 5 x am Tag öffnen, stauen sich die Boote davor bis zur Öffnung. Bei stärkerem Wind haben vor allem die Bootsführer mit wenig Erfahrung und die Besatzungen der „Hütten-Hausboote“ massiv Probleme, ihr Schiff im Fahrwasser zu halten. Die schwache Batterie des Bugstrahlruders hält dem Manövrieren selten lange stand.

Die Peene ist umgeben von riesigen Naturschutzgebieten, die Ufer sind gesäumt von Schilf und Wäldern. Ein Paradies für alle Wasservögel, Biber und Moskitos…
Im Wetterdienst werden abends Unwetter für die Region vorhergesagt. Sturm, Starkregen und Hagel bis 3 cm. Da sich der Himmel vor uns schon schwarz färbt und wir nicht nochmals einen Sturm an ungeschützter Stelle erleben wollen, beschließen wir kurzfristig, in Jarmen anzuhalten und das Schiff unter der großen Straßenbrücke festzumachen.
Gesagt – getan. Ein guter Platz mit entsprechend Schutz! Den allerdings brauchen wir diesmal nicht, denn die Vorhersage entwickelt sich zu einem normalen Regen, der Himmel klärt sich wieder.

Den nächsten Stopp legen wir am WWR Sophienhof, kurz vor Loitz, ein. Kurz drauf erscheint ein nettes Pärchen mit dem Fahrrad und klärt uns auf, dass hier gleich ein großes Flusskreuzfahrtschiff vorbeikommt – eine Seltenheit. Und tatsächlich biegt nach 5 Minuten das Schiff um die Ecke und wir staunen über die Fertigkeiten des Kapitäns, den 85 m langen Kahn um die engen Kurven zu bringen.

Wir genießen die Naturidylle um uns rum und schlafen selig, bis der Regen uns am nächsten Morgen weckt.
Der Gino-Spaziergang erfolgt mit Gummistiefeln und Regenschirm.

Die Durchfahrt von Demmin wird behindert durch eine Hubbrücke, die nur zu festen Zeiten öffnet. Wir machen fest an der Außenseite der neuen Marina vor Demmin. Der „nette“ Hafenmeister eröffnet uns als erstes, dass wir dort nicht liegenbleiben können aufgrund der großen Binnenschiffe, die in der Kurve sonst nicht genügend Platz haben… Wieso sind dann hier Poller zum Festmachen angebracht und ein neuer Steg gebaut worden ??? Die Übernachtungspläne verwerfen wir auch schnell wieder als uns offenbart wird, dass die Übernachtung rund 27 Euro kostet (auch Gino soll 1,- Euro bezahlen…), da sich ja der neue Millionen-Hafen irgendwann rentieren muss –> na aber ohne uns!!
Die Stadt Demmin wird uns auf der Rückfahrt nochmals negativ überraschen… dazu später mehr!

Kurz vor dem Kummerower See legen wir am Gelände des Segelvereins kurz vor dem Restaurant Aalbude an. Bei einem Spaziergang gewinnen wir einen Eindruck von der Weite des Seengebietes. So weit man vom Aussichtsturm auch blicken kann – Wasser und Schilf – und natürlich Kormorane. Dass der Fischbestand in den Gewässern abnimmt, wundert uns nicht mehr.

Das Wasser- u. Schifffahrtsamt sowie die Stadt Demmin haben versäumt, dem zunehmenden Strom von Sport- und Charterbooten Rechnung zu tragen. Da die Brücke nur 5 x am Tag zu festen Zeiten öffnet, kommt es unweigerlich zu Ansammlungen von Schiffen, die davor warten müssen. Und hierzu gibt es auf beiden Seiten keine ausgewiesenen Wartestellen.
Auf der Ostseite besteht noch die Möglichkeit am Kai für Berufsschiffe festzumachen, auf der Westseite jedoch Fehlanzeige. Da starker Wind herrscht und die Bucht vor der Brücke sehr klein, legen wir sowie 2 weitere kleine Charterschiffe notgedrungen am Kai des Ausflugsschiffes an. Da uns das Schiff auf unserer Fahrt entgegen kam sind wir sicher, dass bis 17 Uhr der Anleger frei ist. Weit gefehlt!
Der angebliche Inhaber der „Schiffsflotte“ kommt wie eine Furie auf uns zu, ob wir nicht lesen könnten, es eine Unverschämtheit sei, an dem von ihm gemieteten Platz festzumachen, jeden Moment könnte das große Schiff um die Ecke kommen, usw, usw. Die anderen zwei Schiffe mit junger Besatzung legen angstvoll ab, wir diskutieren noch eine Weile, haben jedoch den Eindruck, dass uns hier entweder ein Alkoholproblem gegenübersteht oder der penetrant unzufriedene Choleriker. Auch wir kurven daraufhin gegen den Wind und die anderen Schiffe im Kreis bis die Erlösung der Brückenöffnung folgt.
Eins ist klar: Nie wieder Demmin!

Am Freitagnachmittag haben wir in Loitz nach einer weiteren halben Stunde mit Hin- und Herfahren vor der Hubbrücke –> auch hier keine Wartestelle für Sportboote !!! , eine ruhige Nacht am Stadtkai Loitz (sehr schön gestaltet und ausreichend groß). Der mit sicher sehr viel Geld neu gestaltete Hafen ist relativ leer. Die aus Edelstahl aufgebauten Sportgeräte aus EU-Fördergeldern mitten im Grünen sehen nicht so aus, als ob sie viel genutzt werden. Pflege sieht anders aus.

Mit Zwischenstopp in Jarmen, um Diesel aufzufüllen und eine Nacht in Anklam fahren wir am Sonntag, 6. August wieder über’s Haff nach Ueckermünde in den Stadthafen.

 

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