Neckar und Rhein bei Hochwasser

Los geht’s in Heilbronn – Juni 2016

Das Hochwasser am Neckar und damit verbunden Treibholz und Strömung, das ganze gemischt mit Regen und schlechter Sicht haben uns den Einstieg nicht einfach gemacht.
Wir sehen an den Ufern die Schäden, die das Hochwasser im Juni 2016 hinterlassen hat. Unsere 1. große Schleuse auf dem Neckar – Kochendorf – meistern wir gekonnt, doch mit ziemlichem Herzklopfen.Und wir sind beide erleichtert, dass auch die Bedienung des Funkgeräts einigermaßen funktioniert und wir verstanden werden 🙂
Erste Übernachtung in Zwingenburg. Schwäne und Enten sind mit ihrem Nachwuchs unterwegs und wir lernen auch die Gattung Nilgänse kennen…. !!! Sie werden uns auf allen Flüssen wieder begegnen und machen sich durch ihre Aggressivität sowie ihre Hinterlassenschaften auf Stegen und Uferwegen nicht unbedingt beliebt.

Trotz Anspannung, ob alles funktioniert, genießen wir die erste längere Fahrt auf dem Neckar. Es sind nicht all zu viele Binnenschiffe unterwegs und so können wir die ersten Erfahrungen in den Schleusen alleine machen. Kochendorf war die erste und viele weitere werden folgen.
Da wir nur flussabwärts schleusen, ist das ganze gut zu bewerkstelligen, wir denken, wir haben unser Schiff im Griff.Hier werden wir in Heidelberg eines besseren belehrt.
Nach dem Anlegemanöver gegen die sehr starke Strömung und Seitenwind wissen wir, dass wir noch viel üben müssen…
Die erste Schramme im Rumpf durch den Anlegesteg schmerzt ein bisschen.

Eine Woche Heidelberg am Steg vom MYC (danke an unsere Freunde Karin und Bruno) ist geprägt von Besuch.
Wir freuen uns über Lisi mit Gordon und eine tolle Wanderung, über Tobi und Christiane mit einem ersten Grilltest an Bord und über Beate und Peter aus Ingolstadt mit einem Ausflug zur Waldschenke.
Am 24. Juni wollen wir weiter, nehmen die letzten zwei großen Schleusen des Neckar und trauen uns auf den Rhein raus.

Auf dem Rhein von Mannheim bis Lahnstein

Unsere Anspannung, als wir auf den Rhein kommen, ist riesig. Fahren hier doch Schiffe eines anderen Kalibers und die Strömung durch das Hochwasser ist enorm.
Der erste Hafen, den wir am Rhein ansteuern ist Worms. Eine 12 m breite Einfahrt in den Hafen, die im 90°-Winkel direkt aus der Strömung des Rheins angefahren werden muss und begrenzt ist mit einem Zaun, dessen Pfosten zum Teil unter Wasser liegen….. 🙁
Der Hafen selbst äußerst eng und nicht viel Platz zum Aufstoppen. Als wir sehen, dass ca. 10 m vom Ufer entfernt die Binnenschiffe rheinaufwärts vorbeischippern, die Hafenausfahrt schlecht einsehbar ist und die Moskitos uns abends plagen, sind wir uns einig, dass wir hier wohl nicht nochmal festmachen und eine Nacht auch ausreichend ist.
Im Nachgang sagt Bernd: “wie wir die Hafeneinfahrt gemeistert haben, weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur, dass ich es bei dem Hochwasser und der Strömung nicht nochmal fahren würde!!!!”

Wir tanken in Oppenheim, passieren die Main-Mündung in Mainz, übernachten in Schierstein und verbringen dann 3 ruhige Tage in Rüdesheim. Wir freuen uns über den super-freundlichen Yachtclub mit sauberer Ausstattung und die tolle Bewirtung auf dem Clubschiff.
Ausflüge zum Kloster der hl. St. Hildegard und mit unseren Fahrrädern nach Eltville bringen Abwechslung ins Schifferleben.
Die erste große Wäsche wird gemacht und das hintere Deck fungiert als Trockenplatz…

Der Rhein hat hier seine breiteste Stelle und ist aufgrund des Hochwassers nun noch viel breiter.
Die Bäume, die sonst auf Auen stehen, ragen aus dem Wasser. Die Wasserfläche, auf der Hotel-, Passagier-, Binnenschiffe und Fähren unseren Weg kreuzen, ist gewaltig.

Wir wagen uns ins „Binger Loch“ und das enge Tal des Mittelrheins.
Vorbei an Orten wie Bacharach, Lorch und Kaub passieren wir die Loreley. Sie ist uns freundlich gesinnt, denn die Sonne kommt raus, die 3-4 Windstärken lassen etwas nach und der Schiffsverkehr ist überschaubar.

Wir sitzen trotzdem beide an Deck, einer steuert und der andere ist bewaffnet mit Fernglas, um die Fahrwassertonnen auszumachen und ein Auge immer auf dem AIS-Bildschirm, um die Schiffe um uns rum rechtzeitig zu sehen.
Wir steuern die Lahn an.

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