4 Tage Lahn und 1 Woche Mosel

Auf der Lahn bis Laurenburg

Wir fahren bei Rhein-km 586 in die Lahn ein.
In Lahnstein sinken wir ein bisschen erschöpft von unserer „Rheintour“ in die Kissen, um am nächsten Tag bis nach Bad Ems zu schippern.
In Bad Ems flanieren wir an mondänen Hotels und Kurgebäuden vorbei und probieren an „öffentlichen Wasserentnahmestellen“ das mineralreiche Quellwasser. Es ist relativ wenig los, was wir auf das nicht-sommerliche Wetter schieben oder sind die besten Zeiten dieses Kurortes vorbei? Die kleinen maroden Stadtanleger für Sportboote und viele geschlossene Geschäfte spiegeln dies wieder. Es ist jedoch etwas besonderes, an der Wasserfontäne vorbei durch die Stadt zu fahren mit dem Eindruck, dass man durch einen großen Teich fährt.

Die Lahn ist gemütlich, es ist wenig los und wir treffen auf sehr freundliche Schleusenwärter. In Laurenstein machen wir an einem ruhigen Platz fest und freuen uns über die nahe gelegene Imbissbude für den Mittagssnack.

Ein Ausflug mit dem Zug nach Limburg (ja, das ist die Stadt mit dem bekannten Bischof… ), eine Wanderung auf die Laurenburg mit Geschichten des Burgherrn zum holländischen Königshaus (Nassau-Oranienburg), wunderliche Ortsnamen und witzige Gallionsfiguren bleiben uns in guter Erinnerung.

Die Laurenburg mit dem nahe gelegenen Ort Nassau ist der Ur-Stammsitz des Adelsgeschlechts Nassau-Oranienburg – sprich: der niederländischen Königsfamilie.
Die Burg ist in den 80er-Jahren von privat aufgekauft und restauriert worden. Wir lernen den Burgherrn kennen, der im ehemaligen Rittersaal ein kleines Militärmuseum eingerichtet hat und selbst noch den größten Teil des Jahres im Turm wohnt. Er erzählt Geschichten aus der Historie der Burg, der Adelsfamilien und deren Verflechtungen und auch manch Sonderliches….

Montagfrüh ist die Lahn ruhig, wir passieren auf dem Rückweg eine Schleuse nach der anderen und machen oberhalb der Lahnstein-Schleuse am „Schleusenhäuschen“ fest. Eine Einkaufstour mit dem Fahrrad füllt die Vorräte und eine Wanderung durch die nahe gelegene Ruppertsklamm und auf den Alheiligenberg begeistert uns und vor allem auch Gino.
Er freut sich über den langen Marsch am Bach entlang, durch die teilweise mit Seilen gesicherte Schlucht und durch den Wald. Erinnerungen an den Hödinger Tobel daheim kommen auf.

Wir verlassen die Lahn gutgelaunt, das Tal, der ruhige Fluss und die freundlichen Menschen haben einen positiven Eindruck hinterlassen.

Auf der Mosel von Koblenz bis Zell

Unsere nächste Etappe ist sehr kurz und nach einem Stück auf dem Rhein fahren wir in die „Rhein-Lache“ ein und machen am Steg des Koblenzer Yachtclubs fest. Das etwas chaotische Anlegemanöver und die entsprechenden Kommentare des Hafenmeisters frustrieren uns und die Stimmung ist gedrückt. Wir ärgern uns über uns selbst und müssen uns eingestehen, dass wir beim Anlegen noch immer Anfängerfehler machen und hier noch dringend Verbesserungen nötig sind.
Ein langer Spaziergang am Rheinufer entlang, vorbei an Kaiser Wilhelm am Deutschen Eck und durch die Touristenströme der ganzen Hotelschiffe, die hier festmachen, durch die Altstadt und die Anlagen des fürstl. Schlosses zurück zum Schiff und ein kühles Bier beruhigen die Stimmung.
Die Planung für die nächsten Tage steht an. Einen weiteren Tag bleiben wir in Koblenz und starten Freitagfrüh in die Mosel.

Freitag, 8. Juli um 8.00 Uhr fahren wir in die Schleuse Koblenz, um uns bergwärts auf die Mosel bringen zu lassen.
Nach ein paar Kilometern breitet sich schon die Ruhe aus, die der Fluss im Gegensatz zum Rhein mit sich bringt.
Steile Weinhänge und kleine nette Orte begleiten die Fahrt, wenig Schiffsverkehr und kaum Strömung lassen uns recht schnell bei unserem ersten Etappenziel „Brodenbach“ ankommen.
Ein breiter Steg nur für uns, eine Imbissbude gleich in der Nähe und Laufmöglichkeit für Gino begeistern, wir fühlen uns wohl.
Eine tolle Wanderung auf einem der ausgeschilderten „Traumpfade“ der Moselgegend runden das ganze ab. Wir beschließen kurzfristig: wir bleiben noch ’n Tag!!

Räder satteln, Gino in den Korb und auf zur Burg Thurant oberhalb des Ortes Alken. Da Burgen vom Fluss aus gesehen immer recht weit oben liegen freuen wir uns mächtig über unsere Akkus an den Rädern.
Es ist ein Vergnügen, die Berge hoch zu radeln, quer durch Weinberge und mittelalterliche Orte mit prächtigen Fachwerkhäusern aus dem 16.-18. Jh.. Wir besichtigen die mächtige Burg und finden auf dem Rückweg ein sehr nettes Winzerlokal mit Innenhof, in dem wir superlecker und sehr weinreich …. den Abend verbringen.
Der Weinbergpfirsichlikör wird gleich als Vorrat mitgenommen und die 2 km-Rückfahrt zum Schiff ist recht lustig

Auf Warteposition an der Schleuse / mit einem Hotelschiff im Schleusenschacht.
Der Sonntag-Zwischenstopp in Treis-Karden ist nicht weiter erwähnenswert 🙁
Wir beschließen, die Mosel noch ein Stück weiter zu fahren. In Senheim machen wir wieder 2 Tage Stopp und lernen an unserem Steg Bootsfahrer aus Neuss kennen, die uns für die Fahrt auf dem Rhein in ihren Hafen einladen.

Per Rad machen wir uns auf den Weg die Mosel stromabwärts ein paar Kilometer nach Beilstein. Unser Ziel ist die Burgruine oberhalb des Ortes. Die im 11 Jh. erbaute und 1689 zerstörte Burg Metternich bietet schöne Ausblicke auf das malerische Städtchen mit sorgfältig restaurierten Fachwerkhäusern, verwinkelten engen Gassen und einer Hochseil-Autofähre, die auf Anforderung ans andere Ufer übersetzt.
Auf unserem letzten Stück der Moselfahrt werden die Berghänge noch steiler, die Mosel enger und wir staunen über den Anbau von Reben bis in die höchsten Steilhänge. Wir passieren Eller: das Weindorf mit der steilsten Weinlage Deutschlands. Hier werden die Rebstöcke auf Terrassen angebaut, die auf einem Steilhang mit 65 % Steigung angelegt wurden.
Die letzte Etappe moselaufwärts bringt uns nach Zell, berühmt für die Weinlage „Schwarze Katz“. Wir finden, wie schon so oft, in einer kleinen Gasse ein feines Winzerlokal und essen die beste hausgemachte Sülze mit Bratkartoffeln aller Zeiten. Dazu ein Riesling – wir genießen den Abend.
Trotz unstetem Wetter machen wir die Räder startklar und fahren hoch zur Marienburg. Dort liegt oberhalb ein wunderbarer Aussichtturm mit Blick auf fast eine komplette Moselschleife. Die „Wespentaille“, die die Mosel hier bildet, ist 400 m breit. Nach dem Regenschauer fahren wir auf der anderen Seite des Bergrückens runter nach ‚Alf‘ (der Ort heißt wirklich so :-)) und frierend nach Zell zurück.
Wetterkapriolen und Temperaturwechsel sind dieses Jahr wohl an der Tagesordnung. Nach dem Ausflug hängt Gino erst mal ab.

15.07.2016
Auf der Rückfahrt halten wir in Cochem am Stadtanleger und besichtigen das wunderbare Senfmuseum unter der Brücke. Mit der historischen Senfmühle anno 1810, die hier noch original mit Mühlstein und Riemenantrieben betrieben wird, werden wunderbare leckere Senfsorten hergestellt, wir erfahren viel über die Geschichte und die Wirkung von Senf, probieren und kaufen natürlich. Ein tolles Kleinod in historischem Gebäude.
Vom Liegeplatz im kleinen Stadthafen haben wir einen fantastischen Blick auf die Reichsburg oberhalb von Cochem. Ein feines Plätzchen.
Die letzte Nacht auf der Mosel verbringen wir in Winningen (laut, teuer, nicht empfehlenswert), tanken noch voll und sind Sonntagmorgen um 8 Uhr in der Schleuse Koblenz, die uns zurück auf den Rhein bringt.