Von Gouda nach Haarlem und gen Norden Richtung Akersloot

Weiterfahrt bis Leimuiden

Die Weiterfahrt auf der „Neuen Gouwe“ ist nicht allzu spannend. Wir passieren Alphen am Rhein und gelangen in den Braassemer See. Was sich auf dem Kanal schon angedeutet hat, wird nun bestätigt. Es ist Wochenende, es ist Sommer und schönes Wetter. Es scheint, als ob es für jeden Holländer Pflicht ist, mit einem schwimmenden Gefährt auf’s Wasser zu gehen.
Das Wasser ist belebt wie wir es noch nicht erlebt haben.

Das Wasser ist derart aufgwühlt, dass es keine Freude macht, irgendwo am Ufer festzumachen. Wir „flüchten“ in die Drecht, ein kleiner abzweigender Fluss der Richtung Amsterdam fließt. In Leimuiden finden wir ein Plätzchen für die Nacht. Hier ist zwar das Wasser ruhig, aber die Einflugschneise von Schiphol ist nicht weit….

Nordwestholland – Haarlem

Die Weiterfahrt am Sonntag auf der „Ringvaart van de Haarlemmer-Meerpolder“ führt uns nördlich bis Haarlem. Auch diese Strecke ist voll wie vorher noch nicht erlebt. Nach längerer Wartezeit im turbulenten Wasser vor einer Brücke in Haarlem finden wir am Kai ein kleines Plätzchen. Wir brauchen erstmal Erholung von diesem unruhigen Tag und der brütenden Hitze.
Bei den Temperaturen fällt auch ein Stadtbummel aus. Noch nicht mal Gino hat Lust laufen zu gehen.

Am nächsten Morgen werden wir In Haarlem am Weiterfahren gehindert…
Beim Losmachen sehe ich, dass ein Lieferwagen bis auf die Begrenzungsstange, an der wir festgemacht haben, gefahren ist.
Und der hat natürlich passgenau unseren Festmacher getroffen. Unglaublich!!
Mit viel Ruckeln und einem kräftigen Schups von Beljanca, die mit ihren 12 Tonnen Masse bewegt, schaffen wir es, dass das Tau unter dem Reifen rausschnappt. Wir können ablegen 🙂

Cabrio fahren

Aus der Ringvaart kommen wir auf den Nordseekanal. Dieser ist die Verbindung für die Groß- und Containerschiffe von der Nordsee über Amsterdam ins IJsselmeer. Die meisten der Schiffe bleiben jedoch vor Amsterdam in den großen Industriehäfen und löschen dort ihre Ladung. Wir haben auf diesem Kanal nur 2 km zu fahren und wenden uns dann backbord in die Nauernasche Vaart. Dies ist für uns der kürzeste Weg in den Norden nach Alkmaar.

Doch der Schleusenwärter in der alten Schleuse von Nauerna erklärt uns, dass eine der Hubbrücken defekt ist und die Durchfahrtshöhe damit begrenzt auf 2,50 m. Da wir keine Lust auf Großschifffahrt-Wasserstraße haben, beschließen wir alles abzubauen und mal wieder Cabrio zu fahren.
Cabrio heißt: Abbau von Verdeck, Sonnensegel, Fahnenmast, Heckstangen und sogar der Steuerstanddeckel muss weg. Der höchste Punkt von Beljanca ist nun die Lehne des Sessels am Steuerstand…
Die Durchfahrt der Brücke ist unheimlich, denn zwischen Schiff und Brücke sind nur noch 5 cm und wir hoffen, dass nicht unvermutet Wellen entstehen.