Auf der Elde über Schwerin nach Dömitz

Von Malchow aus dem Winterlager nach Schwerin

7.Mai 2017: Nicht nur Sonntag, nicht nur Hochzeitstag sondern auch unser 1. Tag in Malchow. Hier hatten wir unsere Beljanca im Herbst 2016 ins Winterlager gebracht.
1 gute Woche lassen wir uns Zeit, um unser Schiffchen wieder fit zu machen. Die Schrammen der letztjährigen Fahrt ausbessern inkl. einem neuen Schriftzug…, putzen, polieren, einräumen, technische Neuheiten einbauen,
Wasser füllen und den Schnaps wieder aus den Wasserleitungen spülen (=Info für Insider.. ) unser Beiboot LOLO anhängen, ….und zwischendrin natürlich ein kühles Lübzer genießen sowie das erste Fischbrötchen essen.

Zwischendurch wundern wir uns, dass ein Schiff, das zur ersten Fahrt ins Wasser gelassen wurde, am nächsten Tag bereits wieder aufgebockt an Land steht.
Bei näherer Betrachtung stellen wir fest, dass die Schiffsschrauben wohl bei der ersten Fahrt mit hartem Untergrund Kontakt hatten…
Das heißt für uns: immer schön in der Fahrrinne bleiben…
Am Samstag, 13. Mai lassen wir Beljanca zu Wasser – wir haben das Gefühl, sie freut sich wieder zu schwimmen.
Die Professionalität und Ruhe des Teams um Bernd Leuscher von der Bootshalle Malchow bei der Wasserung begeistern uns wie bereits im letzten Jahr. Euch vielen Dank.
Die diesjährige Reise beginnt !

Wir starten am Montag quer über den Plauer See nach Plau.Fahren und Anlegen klappen auf Anhieb, die Schiffstechnik funktioniert und das Wetter spielt auch mit.
Zum Abendessen gibt’s einen geräucherten Horn-Hecht, der in der Ostsee vorkommt. Der Fischhändler meinte beim Einkauf:”nicht wundern über die Gräten, das ist normal…”. Ich bin gespannt.
Über den Hinweis bin ich nachträglich froh, denn die GRÜNEN Gräten bei diesem Fisch sind doch eher ungewöhnlich, wenn man Felchen, Forelle und Kretzer gewöhnt ist…:-)

Von km 120 bei Plau bis zum Eldedreieck bei km 56 genießen wir den ruhig dahinfließenden Fluss, die Natur mit vielen Wasservögeln und sehen meist weit und breit keine anderen Schiffe.
Übernachtungsmöglichkeiten nutzen wir an Wasserwanderrastplätzen oder kleinen idyllischen Häfen.
Von Plau bis Schwerin haben wir 8 kleine Schleusen zu passieren, die meisten davon in Selbstbedienung.
Die Unsicherheiten, die in unserem 1. Schiffsjahr noch aufgetaucht waren, sind überwunden, alles funktioniert reibungslos und ruhig.
An der Schleuse Garwitz ist das alte Schleusentor als Denkmal aufgestellt worden, Baujahr 1894.

Vom Eldedreieck führt der meist kerzengerade Störkanal in den Schweriner See. Auf dem Weg müssen wir die Hubbrücke Plate passieren, die tags zuvor noch repariert wurde.
Sie öffnet alle 1,5 Stunden, d. h. für uns 1 Stunde warten bis halb vier. Wir checken die angegebene Durchfahrtshöhe bei gehobener Brücke. Gemäß unserer Karte ist sie ausreichend!Jedoch weit gefehlt – die angegebene Höhe von 4,20 m scheint die Brücke nicht hochgefahren worden zu sein!!!
Meine Meldung „reicht nicht“ veranlasst Bernd zum radikalen Stopp mit dem Rückwärtsgang , das nachfolgende niederländische Schiff erschrickt und tut es uns gleich. Bernd löst die Verschraubung des Verdecks und klappt es in Windeseile runter während ich ein Rückwärts-Ausweichmanöver an dem Niederländer vorbeifahre und ihn vorbeilasse. Wir sind froh, dass der Niederländer ein erfahrener Skipper ist und alles glimpflich verläuft.

Um 17 Uhr fahren wir in den Schweriner See ein und sind erstaunt über die Größe. Eine Menge Segler, Motorboote, JetSki-Fahrer und auch Ruderer sind unterwegs.

Schwerin

Meine Versuche, per Telefon einen Liegeplatz in einem der Häfen zu bekommen, ist ergebnislos. Der favorisierte Hafen ist voll (worüber wir im Nachhinein sehr froh sind), der nächste hat zu kleine Boxen, der dritte hat keinen Gästesteg.
Am langen Außensteg vom SV Schwerin finden wir schlußendlich einen Platz und machen fest.

Den Grund des vollen Staatstheater-Hafens sehen wir nun auch: es ist Hafenfest-Wochenende mit Musikbühnen, Riesenrad, Jahrmarkt, Festzelt, etc. und das natürlich inklusive aller Begleiterscheinungen wie z. B. Feuerwerk am Samstag… wer unseren Hund Gino kennt, weiß, dass wir keine ruhige Nacht hatten …
Schwerin gefällt uns ausgesprochen gut. Das romantische Schloss auf der Insel, der riesige Schloßgarten, der zur Bundesgartenschau 2009 „neu angelegt“ und erweitert wurde, eine sehr gefällige Altstadt mit vielen gerichteten kleinen Fachwerkhäusern neben den herrschaftlichen und prunkvollen Gebäuden wie Marstall, Theater, Museum und der „Sitz des Ministerpräsidenten“.
Die Fußgängerzone beherbergt noch erstaunlich viel unterschiedliche Läden, Cafés und Kneipen, die kleinen innenliegenden Seen bringen viele Promenaden am Wasser entlang.

Der Schlosspark begeistert uns von der vielfältigen Gestaltung her und den sagenhaft schönen alten Bäumen.
Gino ist begeistert von den vielen Wegen, auf denen wir kreuz und quer durch den Park laufen.

Wir verabschieden uns nach 3 Tagen von Schwerin, machen die Leinen los und tuckern die 20 km des Störkanals wieder zurück, um am Eldedreieck bei km 56 in südliche Richtung abzubiegen. Der Himmel färbt sich langsam schwarz und nach 11 km auf der Elde entscheiden wir uns, an einer Spundwand festzumachen.
Das Gewitter zieht vorbei, wir bleiben über Nacht. Bernd versucht sein Glück, etwas für die Pfanne aus dem Fluss zu ziehen aber schlussendlich bleibt es bei Pasta und Pesto…

Die ruhige Fahrt über die Elde führt uns durch viele kleine Orte, Schleusen mit “seltsamen” Namen 🙂 … und viel Landschaft
Zwei weitere Tage verbringen wir in Grabow am Stadtanleger. Mit Wohnmobilstellplatz, Promenade und langer Kaimauer — ein sehr schön angelegtes Stadtzentrum.
Allerdings fehlt es augenscheinlich noch an Investoren für den Rest der Stadt, denn ein Großteil der Gebäude in der Stadt sind renovierungsbedürftig, baufällig, heruntergekommen.

Christi Himmelfahrt nutzen wir zu einem ersten Fahrradausflug. Wir setzen Gino in sein Körbchen, fahren 7 km bis nach Ludwigslust und schauen uns hier Schloss samt riesiger Parkanlage an.
In der weitläufigen Anlage erfreut sich Gino an der Möglichkeit, mal wieder ausgiebig zu rennen, zu schnuppern, zu graben und zu spielen.

 

Nächster Reiseabschnitt:

2.17  Elbe, Havel und Otto Lilienthal